
Das Projekt
Die Verwendung von sprachbasierter künstlicher Intelligenz (KI) genießt derzeit exponentiell wachsende Begeisterung. Aber gleichzeitig resultieren daraus auch große Unsicherheiten in der Praxis (Ji, Han, & Ko, 2023). Es hat sich gezeigt, dass die Qualität der KI-Produkte stark von den Kompetenzen der Personen abhängt, die diese KI verwenden. In diesem Projekt legen wir ein besonderes Augenmerk auf den Bildungsbereich sowie die Anwendungsfelder in der Wirtschaftsbranche, da KI-Kompetenzen weitgehend noch begrenzt und unerforscht sind (Kong et al., 2023). Allerdings verlagert sich der Schwerpunkt bei sprachbasierter KI (wie z.B. Chat GPT) von einem vormals intelligenten-tutoriellen System zu einem adaptiven-personalisierten System. Mit Fokus auf den Bildungssektor postulieren Ji et al. (2023), dass sprachbasierte KI noch in der Entwicklungsphase steckt und bis dato Studien ausständig sind, die sich der Rolle des “menschlichen Faktors” widmen.
Im Bereich der Bildung zeigen aktuelle Untersuchungen, dass sprachbasierte KI ein vielseitiges Werkzeug sein kann, das Lernenden personalisierte Unterstützung, Anleitung und Feedback bieten kann und so die Motivation und das Engagement steigern kann. Gleichzeitig entstehen aber Diskussionen über den Regulierungsbedarf beim Urheberrecht oder der Vertrauenswürdigkeit für schriftliche Arbeiten von Lernenden im Schul- und Hochschulkontext (Biswas, 2023). Im Bereich der Wirtschaft zeigen Studien, dass die bevorstehende Entwicklung der KI viele Beschäftigungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen schaffen, aber gleichzeitig auch viele Arbeitsplätze fundamental verändern wird (Ng et al., 2021). Eine US-amerikanische Studie prognostiziert sogar, dass bis zum Jahr 2030 rund 15 % der weltweiten Arbeitszeit automatisiert sein werden und 47 % der amerikanischen Arbeitsplätze einer starken Bedrohung durch die Automatisierung ausgesetzt sein werden (Manyika et al., 2017).
Im Fokus der Anwendung von aktuellen sprachbasierten KI-Technologien (wie z.B. ChatGPT) steht das Prompt-Engineering, also spezifische Sprachanweisungen, die einer KI gegeben werden, um Regeln durchzusetzen, Prozesse zu automatisieren oder bestimmte Aspekte der generierten Ausgabe zu definieren. Prompts sind auch eine Form der Programmierung, mit der die Ausgaben und Interaktionen mit einer KI angepasst werden können (White et al., 2023). Das führt zu einem akuten Handlungsbedarf für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Steiermark, um mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Darum soll die Vermittlung von KI-Kompetenzen das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen, reflektierten sowie selbstsicheren Umgang mit sprachbasierter KI-Technologien ermöglichen (Laupichler et al., 2022).

Im Zentrum von PeBiWi steht daher die Generierung von Orientierungswissen über intendierte und nicht-intendierte Folgen der KI-Technologie für das Bildungswesen und die Wirtschaft, im besonderen auf die Art und die Vermittlung von neuen Kompetenzen. Dies wird am Beispiel des Prompt engineering demonstriert. Kompetenter Umgang mit KI und Wissen über Chancen und Risken trägt zur Bewusstseinsbildung, Akzeptanz und Vertrauen in Technologie, Wissenschaft und Forschung bei.
Das Ziel ist die Erstellung von vertiefenden Erkenntnissen darüber, welche essentiellen Kompetenzen es bedarf, um mit sprachbasierter KI zu arbeiten, insbesondere im Einsatz in Bildungssystemen und der Wirtschaft. Die Forschungsfrage lautet: Welche Kompetenzen sind für einen selbstbestimmten, sicheren und ethisch-reflektierten Umgang im Bildungs- und Wirtschaftssektor mit sprachbasierter KI notwendig? Damit hängen auch folgende untergeordnete Fragen zusammen: Welches Verständnis der Funktionsprinzipien sprachbasierter KI benötigt man? Wie gestalten sich aktuelle Chancen und Risiken in der Nutzung von sprachbasierter KI in der Bildungs- und Wirtschaftspraxis? Welche individuellen Kompetenzen ergeben sich für Pädagog*innen und welche für Expert*innen aus der Wirtschaft in der Region Steiermark?